tekom - Gesellschaft für technische Kommunikation - Deutschland e.V.
23. April 2020 | Regionalgruppe Baden

Webinare - Schulungen und Workshops Online durchführen

Mit der Corona-Pandemie erhielt dieses Thema ungeahnte Aktualität. Dieses Angebot der RG Baden war - trotz Wiederholtermin - in kürzester Zeit ausgebucht. RG-Leiterin Ariane Anders ist Technische Redakteurin und E-Learning-Autorin und stellte die wichtigsten Punkte vor, die man bei Onlineseminaren beachten sollte.

Momentan sind Präsenzseminare kaum durchführbar, deshalb finden viele Schulungen und Workshops als Webinare online statt. Der direkte Kontakt zwischen Referenten und Teilnehmenden fehlt. Das stellt besondere Anforderungen an Unterrichtsmethoden, an den Vortragenden und an die Vortragstechnik. Ariane Anders zeigte wie man Stress als Referent reduzieren kann, Langeweile im „Folienkino“ vermeidet und in einen Dialog mit den Teilnehmenden kommt.

Technik: Es gibt verschiedene Lernplattformen, die tekom verwendet GotoMeeting und GotoWebinar. Zoom, Spreed, Teams, iLink, Adobe Connect und einige andere Produkte bieten eine ähnliche Funktionalität. Die Lernplattformen unterscheiden sich aber in der Bedienung und in Details. Deshalb muss sich der Referent mit der Technik seiner Lernplattform gut vertraut machen, das reduziert den Adrenalinspiegel deutlich. Ein Ko-Moderator entlastet den Referenten, indem er einen Teil der Aufgaben übernimmt, z. B. die Überwachung des Chats, Technikchecks, Teilnehmerverwaltung.

Planung ist das A und O, ein „Drehbuch“ mit detaillierter Zeit- und Inhaltsplanung hilft, den meist engeren Zeitrahmen eines Webinars einzuhalten.

Technik muss man besorgen (Rechner, Webcam und gutes Mikrofon), vorher testen und - falls möglich - mit Ausfallsicherung planen. Wenn ein zweiter Rechner bereitsteht, ist der Referent bei einem Systemabsturz schnell wieder online. Der Ko-Moderator kann zwischenzeitlich die Verbindung zu den Teilnehmern halten. Oder man vereinbart ein „Fallback-Szenarium“ mit den Teilnehmenden, z. B. einen Ausweichtermin und wo es die Materialien zur Nacharbeit gibt. Mit Einverständnis aller Teilnehmenden kann man ein Webinar auch aufzeichnen, das gibt den Teilnehmenden die Option, bei Technikversagen die Lerninhalte später noch nachvollziehen zu können.

Praktisch ist es, wenn man 2 Bildschirme zur Verfügung hat. Ein Bildschirm ist für den virtuellen Raum und die Seminarsteuerung, der zweite Bildschirm kann dann das Drehbuch und z.B. Hyperlinks bereithalten, die man mit Cut-and-Paste in den Chatbereich des Raums importiert. Wenn Sie sich auf einem zweiten Rechner selbst als Teilnehmer anmelden, können Sie schon vorab testen, was die Teilnehmenden sehen werden und Übertragungsstörungen leichter lokalisieren.

Aktivieren Sie die Teilnehmenden schon zu Beginn. Bereiten Sie Folien mit Kommunikationsregeln vor, z. B. wie sich die Teilnehmenden melden können. Eine persönliche Begrüßung, Technik-Check und kurze Erklärung der Kommunikationsregeln stellen auch über die Ferne einen persönlichen Bezug her. Auch ein paar Entspannungsfragen zu Beginn und zwischendurch, z. B.  - „Wo sind Sie gerade?“ - „Wie fühlen Sie sich gerade?“ -  „Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit Webinaren?“, die per Textchat-Funktion beantwortet werden können, sorgen dafür, dass sich die Teilnehmenden einbezogen fühlen.

Sprechen Sie langsam und machen Sie längere Pausen beim Folienwechsel. Fragen Sie auch häufiger zurück, ob Sie verstanden wurden. Im „Leerraum“ vor dem eigenen Rechner und ohne die direkte Rückmeldung neigt man dazu, zu schnell zu sprechen und zu wenig in die Stille zu hören. Wenn mehrere Referenten teilnehmen und sich ab und zu abwechseln, steigt die Aufnahmebereitschaft der Teilnehmenden.

Mit einem Feedback-Tool wie Mentimeter (www.mentimeter.com) lässt sich die „Gruppenstimmung“, Rückmeldungen der Gruppe und Vorerfahrungen schnell ermitteln und visualisieren.

Abwechslung bei den Folien tut gut. Mit einem Stifttablett können Sie auch mal zwischendrin eine Folie zeichnen oder mit der Whiteboard-Funktion die Teilnehmenden zeichnen lassen. Es lassen sich auch Übungspausen vereinbaren, in denen die Teilnehmenden etwas ausarbeiten und z.B, als Folie oder Foto präsentieren können, die meisten Lernräume erlauben die Bildschirmübertragung auch von Teilnehmenden.

Eine Webinar sollte nicht länger als etwa 2 Stunden gehen, sonst in Blöcke aufteilen und zwischendrin jeweils eine halbe Stunde Bewegungspause. Auch ein 2-Minuten-Video zwischendurch mit kleinen Gymnastikübungen am Bürostuhl tut den Teilnehmenden gut und erhält die Aufnahmefähigkeit.

Auch beim Onlineseminar gehört eine abschließende Frage- und Feedbackrunde und persönliche Verabschiedung der Teilnehmenden zu einem guten Schluss. Wer häufiger Onlinekurse geben muss, kann sich mithilfe von Fachbüchern und speziellen Schulungen entsprechend qualifizieren.

Termin der Veranstaltung
23.04.2020 | 17:00 Uhr
Veranstaltungsort
Webinar
Referent:in
Ariane Anders, Technische Redakteurin und E-Learning-Autorin