
Viele Wege, ein Ziel
Studium, Volontariat oder Weiterbildung sind die klassischen Wege zum Technischen Redakteur. Der Beruf ist aber genauso gut für Quereinsteiger geeignet.
Wege in den Beruf
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Meist fällt sie direkt nach dem Schulabschluss. Man beginnt mit einer Ausbildung oder wählt ein Studium. Viele Beschäftigte wechseln aber in ihrem Berufsleben aus verschiedenen Gründen ihren Tätigkeitsbereich.

Quereinstieg und direkte Ausbildung
In der Technischen Kommunikation trifft man auf beide Karrierepfade: Rund 20 % der Beschäftigten haben ein direktes Studium der Technischen Kommunikation absolviert. Andere hatten vorher einen anderen Beruf und sind über den Quereinstieg in die Technische Kommunikation gekommen.

Grundsätzlich gibt es drei Wege, Technischer Redakteur zu werden:
- Ein grundständiges oder weiterführendes Studium an einer Hochschule
- Eine Weiterbildung für Personen, die bereits einen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung in einem anderen Fachbereich haben
- Das tekom-Volontariat für Studienabsolventen oder Studienabbrecher, die einen Hochschulabschluss in einer anderen Fachrichtung haben
Ihre Karriere im Überblick finden Sie in unserem Berufsflyer.
Wie ich Technische Redakteurin wurde
Als Kind wollte ich Ballerina, Lehrerin, Detektivin werden. All die üblichen Dinge, die ein Kind später einmal werden möchte.
Und dann, von einem Tag auf den anderen, wurde ich Technische Redakteurin. Wie kam das?
Ich war 24, kam frisch von der Universität mit einem Abschluss in Englisch und Soziologie, und zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, was ich als nächstes tun sollte. Da ich keine bessere Idee hatte und mein eigenes Leben leben wollte, begann ich, mir einen Arbeitsstelle zu suchen. Beim Lesen der Stellenanzeigen stieß ich eines Tages auf ein Unternehmen, das einen Technischen Redakteur suchte. Ich hatte keine Ahnung, was ein Technischer Redakteur ist, deshalb habe ich die Anzeige fast überlesen. Aber dann wurde mir klar, dass ich die meisten der erforderlichen Fähigkeiten besaß: fließend Englisch, exzellentes Schreiben und gute Fähigkeiten in der Organisation und Problemlösung.
Ich bewarb mich, und nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch und einem schriftlichen Test bekam ich die Arbeitsstelle. Am 1. April 2003 begann ich als Technische Redakteurin. Anstelle eines Aprilscherzes ist Technische Kommunikation zu meinem Beruf geworden.
Ich erkannte schnell, dass die Technische Kommunikation perfekt zu meinen Interessen an den Geisteswissenschaften und der Mathematik passt. Sie umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten und bietet unendliche Möglichkeiten zur beruflichen und persönlichen Entwicklung.
Agnes Czinkoczki (SAP)


Technische Kommunikation zu studieren bedeutet, Experte für die Vermittlung von Technik zu werden: sprachlich, visuell und multimedial. In Deutschland werden unter verschiedenen Fachbezeichnungen eine Vielzahl von Studiengängen im Bereich Technische Kommunikation angeboten. Die Schwerpunkte sind unterschiedlich, doch alle vermitteln interdisziplinär die Bereiche Sprache und Kommunikation, Gestaltung und Visualisierung, Medien und Technologien sowie Interkulturelles. In den Studiengängen werden zudem Grundlagen des Managements, der Informationstechnologie, der Naturwissenschaften und der Technik gelehrt.
Die fachliche Vielfalt ist einer der Hauptgründe für Studierende, in den Bereich Technische Kommunikation zu gehen.
Weitere wichtige Gründe für die Berufswahl sind:
- Das Interesse an Kommunikation und Sprachen
- Das Interesse an Technik
- Das Interesse an Kommunikationsmanagement
- Der Umgang mit Medien und Technologien
- Das Interesse am Gestalten und Visualisieren
- Die Vielfalt der Studieninhalte
- Die Internationalität
- Die guten Berufsaussichten
89 % der Studierenden geben an, dass sich ihre Erwartungen an den Studiengang voll erfüllt haben.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es ein breites Angebot an Studiengängen im Bereich Technische Kommunikation:
- In der Mehrzahl sind es grundständige Studiengänge mit dem Abschluss "Bachelor of Arts", "Bachelor of Science" oder "Bachelor of Engineering".
- Einige Hochschulen bieten Masterstudiengänge an.
- Für Berufstätige gibt es vereinzelt Angebote an berufsbegleitenden Aufbaustudiengängen mit dem Abschluss "Professional Master of Science".
Neben den genannten fachspezifischen Studiengängen gibt es eine Vielzahl fachverwandter Studiengänge, die bei entsprechender Spezialisierung ebenfalls auf eine Tätigkeit in der Technischen Kommunikation vorbereiten.
Hierzu zählen besonders Studiengänge aus folgenden Bereichen:
- Mehrsprachige Kommunikation
- Fachkommunikation
- Übersetzen und Lokalisierung
- Terminologie und Terminologiemanagement
- Sprachtechnologie
- Informationsmanagement

Es gibt unterschiedliche Gründe, dass Menschen sich beruflich verändern und als Quereinsteiger in einem neuen Tätigkeitsbereich arbeiten. Für viele Beschäftige in der Technischen Kommunikation ist es eine zweite Karriere. Gemeinsam ist ihnen ein Studium oder eine berufliche Ausbildung in einem anderen fachlichen Bereich. Viele waren vorher als Ingenieur, Übersetzer, Sprach- oder Geisteswissenschaftler tätig.
Die Technische Kommunikation bietet sehr gute Möglichkeiten für einen neuen beruflichen Weg, da viele Fachkräfte gesucht werden. Der Bedarf des Arbeitsmarkts kann über die Anzahl an Studienabsolventen nicht gedeckt werden.
Gesucht werden vor allem Quereinsteiger aus den Bereichen:
- Ingenieurswissenschaften
- Technischen Berufen
- Übersetzung
- Sprachwissenschaften
- Medienwissenschaften
Auch Absolventen aus den Bereichen Softwareentwicklung, Informationstechnologie, Psychologie, Pädagogik, Design oder Geisteswissenschaft können in der Technischen Kommunikation beruflich Fuß fassen.
Beschäftigte ohne berufliche Erstausbildung in einem einschlägigen technischen Fachbereich haben vor allem in den weniger techniklastigen Branchen wie Medizintechnik, Konsumgüter, Softwareentwicklung, Automobilindustrie oder bei Dienstleistern gute Jobaussichten.
Für den Quereinstieg in die Technische Kommunikation gibt es unterschiedliche Wege, z.B.:
- Ein unternehmensinterner Wechsel in die Technische Dokumentation.
- Eine direkte Bewerbung auf eine Stelle im Bereich Technische Kommunikation.
- Durch den Aufbau von eigenen Dienstleistungsangeboten im Bereich Technische Kommunikation.
Wie der Quereinstieg gelingen kann und welche Kenntnisse für eine Tätigkeit in der Technischen Kommunikation bereits vorhanden sind, kann umfassend durch eine tekom-Qualifizierungsberatung ermittelt werden.
Der entscheidende Erfolgsfaktor für Quereinsteiger ist die spezifische Qualifikation zum Technischen Redakteur. Für Personaler und fachliche Vorgesetzte ist die nachgewiesene Professionalität ein wichtiges Kriterium für die Bewerberauswahl.
Durch gezielte Weiterbildung können sich Quereinsteiger in Technischer Kommunikation ausbilden und zum Technischen Redakteur zertifizieren lassen. Formal werden die Kompetenz und fachliche Qualifikation üblicherweise durch das tekom-Zertifikat zum Technischen Redakteur nachgewiesen.

Quereinsteigern, die von einem anderen fachlichen Hintergrund kommend in die Technische Kommunikation wechseln, empfiehlt sich, zur gezielten Qualifizierung an einer umfassenden Weiterbildung teilzunehmen. Die Möglichkeiten für die Professionalisierung zum Technischen Redakteur sind:
Für Menschen ohne Vorkenntnisse in Technischer Kommunikation
Mehrmonatige Vollzeitweiterbildung für eine direkte Umschulung zum Technischen Redakteur.
Sie ist allen Berufswechslern zu empfehlen, die noch keine Berührungspunkte mit der Technischen Kommunikation hatten. Die Weiterbildung dauert etwa ein halbes Jahr und beinhaltet neben den Unterrichtsphasen in der Regel ein Praktikum. Liegen bestimmte individuelle Voraussetzungen vor, wird die Ausbildung von der Arbeitsagentur durch einen Bildungsgutschein gefördert. Die meisten Vollzeitweiterbildungen schließen mit der formalen Zertifizierung zum Technischen Redakteur durch die tekom ab.
Für Technische Redakteure ohne Studium in Technischer Kommunikation, Bewerber ohne Weiterbildung oder Menschen ohne Möglichkeit zu einer Vollzeitweiterbildung
Berufsbegleitende Teilzeitweiterbildungen.
Sie sind vorrangig für Quereinsteiger geeignet, die bereits in der Technischen Kommunikation tätig sind und ihre Kompetenzen bislang durch ein "Training-on-the-Job" aufgebaut haben. Mit einer berufsbegleitenden Weiterbildung erweitern sie ihr praktisches und theoretisches Wissen und können mit dem tekom-Zertifikat einen formalen Qualifikationsnachweis erwerben. Wer sich direkt auf eine Stelle im Bereich Technische Kommunikation bewirbt, ohne jedoch vorab eine Weiterbildung absolviert zu haben, kann mit dem zukünftigen Arbeitgeber verhandeln, ob eine berufsbegleitende Weiterbildung in den ersten Monaten zur Qualifizierung des Arbeitnehmers durch das Unternehmen finanziert wird. Dies kann an arbeitsvertragliche Regelungen gekoppelt werden, etwa hinsichtlich einer Mindestdauer des Verbleibs im Unternehmen. Dieses Modell ähnelt einem Volontariat – mit Vorteilen für beide Seiten: Der Mitarbeiter erhält eine fundierte Weiterbildung und der Arbeitgeber stellt sicher, dass der zukünftige Mitarbeiter über professionelles Wissen in seinem Tätigkeitsbereich verfügt. Zudem ist eine berufsbegleitende Weiterbildung eine gute Option für Menschen, die noch in einem anderen Beruf tätig sind, z.B. in der Übersetzung oder im Marketing, und sich prospektiv anderweitig orientieren möchten, dabei jedoch nicht die Möglichkeiten oder Rahmenbedingungen für eine Vollzeitweiterbildung haben.
Für ambitionierte Quereinsteiger
Berufsbegleitendes Studium in Technischer Kommunikation.
Damit können ambitionierte Quereinsteiger einen Masterabschluss in Technischer Kommunikation erwerben. In bestimmten Fällen ist nicht einmal ein Erststudium gefordert, auch einschlägige Berufserfahrung wird anerkannt.
Für Studienabbrecher und Studienabsolventen
Das tekom-Volontariat.
Das tekom-Volontariat ist vor allem für Studienabbrecher und Studienabsolventen anderer Fachbereiche ein effektiver Einstieg, z.B. Ingenieurswissenschaften, Maschinenbau, Sprachwissenschaften, Linguistik.
Weiterbildungsangebote gibt es bei verschiedenen privaten Weiterbildungsanbietern.
Von der tekom akkreditierte Weiterbildungsgänge können mit der tekom-Zertifizierungsprüfung abgeschlossen werden und Teilnehmer können das internationale Zertifikat "Technischer Redakteur (tekom)" erwerben. Mit dem tekom-Zertifikat erhalten Quereinsteiger einen formalen Nachweis ihrer hohen Qualifikation in Technischer Kommunikation. Das tekom-Zertifikat ist in Unternehmen bekannt, von Führungskräften anerkannt und häufig eine Voraussetzung in Stellenanzeigen. Auf dem Bewerbermarkt wird die Qualifikation eines Bewerbers für den Bereich Technische Kommunikation mit Hochschulausbildung und tekom-Zertifikat als sehr hoch bewertet.

Insbesondere für Absolventen technischer, natur-, sozial- oder geisteswissenschaftlicher Studiengänge und auch für Studienabbrecher ist das tekom-Volontariat konzipiert. Die Konzeption und die vertragliche Ausgestaltung orientieren sich an einem journalistischen Volontariat. Es bietet eine praxisnahe Ausbildung in Technischer Kommunikation.
Die Volontäre sind als angehende Technische Redakteure bereits in den Arbeitsalltag integriert und erfahren ein angeleitetes Learning-by-Doing. Die betriebliche Ausbildung wird durch eine systematische außerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahme ergänzt.
Die Ausbildungszeit beträgt 24 Monate, wird mit einem festen Gehalt entlohnt und schließt mit der Zertifizierung zum Technischen Redakteur (tekom) ab. Mit der Vermittlung von Volontären an Unternehmen sowie mit der außerbetrieblichen Weiterbildung hat die tekom das tecteam Bildungsinstitut beauftragt.
Rollen von Technischen Redakteuren
Kürzlich hat die tekom Europe eine umfassende, europaweite Befragung von Technischen Redakteuren über den Status des Berufsstands und mögliche Wege in den Fachbereich durchgeführt.
Wir haben über 200 Antworten aus über 25 Ländern auf die Umfrage erhalten. Um die Antworten besser visualisieren zu können, haben wir sogenannte Rollen, fiktive Charaktere geschaffen, die einige der grundlegendsten und wichtigsten Merkmale, allgemeine Übereinstimmungen und interessante Geschichten zusammenfassen, auf die wir bei der Auswertung der Fragebögen gestoßen sind.