Wenn an der Weser Vater Rhein bei einem Wein von Mutter Mosel träumt

Stimmungsvoller hätte die erste Veranstaltung der neuen Regionalgruppe Nordwest kaum sein können: Volle Terminkalender im Dezember führten zu einer vorgezogenen Weihnachtsfeier am 19. November. Ziel war eine Weinführung im Bremer Ratskeller. Auch wenn Bremen nicht in der Nähe eines der offiziellen deutschen Weinanbaugebiete liegt, ist der Ratskeller ein Zentrum der deutschen Weinwelt. Seit über 600 Jahren, zur Zeit der Hanse, wird hier mit Wein gehandelt, und der Ratskeller verfügt über das weltweit größte Sortiment deutscher Weine.

Bei der dreistündigen Führung durch den Keller wurden fünf Weine verkostet. Passend dazu gab es geschmacklich auf die Weine abgestimmte und extra hierfür handgefertigte Pralinen aus der Region. Während diese erste Veranstaltung ganz im Zeichen von Networking und Community-Bildung stand, wurde auch bereits die nächste Veranstaltung beworben: ein Vortrag zum Thema Serviceinformationen, der zwei Tage später stattfinden sollte. Die Führung endete im pittoresken Rosenkeller vor dem Fass mit Deutschlands ältestem Fasswein, einem Rüdesheimer Wein aus dem Jahr 1643. Probieren durfte man diesen nicht. Zuletzt war dies der britischen Königin Elizabeth II. während ihres Staatsbesuchs 1978 vergönnt.

Und was hat die Überschrift dieses Berichts mit all dem zu tun? Sie bezieht sich auf eine der vielen Anekdoten des Abends: Unter den unzähligen Reliquien aus sechs Jahrhunderten Weinhandel und Gastwirtschaft findet sich eine Eichenbüste von Vater Rhein, die einsam über dem alten Eingangstor des Ratskellers thront. Der Überlieferung nach soll ihm bis zur Nachkriegszeit auch Mutter Mosel zur Seite gestanden haben. Einige Jahre lang wurde der Ratskeller jedoch als Offizierskasino genutzt. Danach war Mutter Mosel spurlos verschwunden. Man vermutet, dass sie sich vielleicht in einen jungen Amerikaner verliebte und mit ihm fortzog.