Inhaltserstellung Inhaltsdarstellung (User Experience-Design)
- In der Prozessphase der Inhaltserstellung werden zunächst die Inhalte erstellt, noch nicht das Informationsprodukt selbst. Wesentliche Voraussetzung für die Inhaltserstellung sind die Ergebnisse der vorangestellten Prozessphase Planung. Bei der Inhaltserstellung sind die Ergebnisse der Prozessphase Konzeptentwicklung zu berücksichtigen.
- Die Prozessphase Inhaltserstellung umfasst alle Aufgaben, die notwendig sind, um die Information zu ermitteln, zu verfassen und abzulegen. Dabei handelt es sich um Inhalte wie Texte, Grafiken, Tabellen, Sicherheitshinweise, Animationen, Filme, Audio oder Sensorik.
- Zu der Prozessphase Inhaltserstellung gehören auch die Integration von vorhandenen oder zugelieferten Inhalten, die Qualitätssicherung und die Lokalisierung bzw. Übersetzung.
- Durch die Möglichkeiten, die neue Technologien bieten, ist eine Trennung von Inhalt und Ausgabemedien zur Regel geworden. Medienneutral erstellte Inhalte können für unterschiedliche Ausgabemedien verwendet werden. Das Ergebnis der Inhaltserstellung wird in den folgenden Prozessphasen Medienproduktion sowie Publikation und Distribution in ein Informationsprodukt umgesetzt, das für den Nutzer bereitgestellt wird.
Inhaltserstellung
- Die Inhalte des Informationsprodukts werden aus den beschafften und ausgewählten Informationen auf Basis der Konzeptentwicklung erstellt. Die erstellten Inhalte müssen die spezifischen Anforderungen des eingesetzten Medientyps und der Zielgruppe berücksichtigen. Die Erkenntnisse der Informationsverarbeitung und Wissensvermittlung werden berücksichtigt.
- Als Ergebnis der Inhaltserstellung liegen die Inhalte für das zu erstellende Informationsprodukt vor.
Grundlagen der Informationsverarbeitung und Wissensvermittlung
- Modelle und kognitive Bedingungen der Informationsverarbeitung (z.B. mentale Modelle; Wahrnehmung und Rezeption; Arbeitsgedächtnis; Vorwissen; Motivation)
- Ebenen der Textverarbeitung: basale Wahrnehmung (Rezeption), semantisch-syntaktisch Verarbeitung (Kohärenz), elaborative Verarbeitung (Verstehen und Vorwissen), reduktive Verarbeitung (Selektion), rekonstruktive Verarbeitung (Wissensnutzung), Lesearten
- Grundlagen der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung (voraufmerksame, aufmerksame, elaborative und rekonstruktive Verarbeitung, Gestaltgesetze)
- Theorien und Erklärungsansätze für Verständlichkeit, Leserlichkeit, Lesbarkeit. Kommunikationstheorien, z.B. Common Ground Theory of Communication, Grice'sche Konversationsmaxime, qualitative Verständlichkeitsmodelle (z.B. Hamburger Verständlichkeitsmodell, Verständlichkeitsdimensionen nach Groeben) und damit verbundene Probleme und Empfehlungen zur Verbesserung und Optimierung von Texten
- Einflussfaktoren auf das Verstehen von Information: informationsproduktbezogene Faktoren auf verschiedenen Ebenen, z.B. Struktur-, Wort-, Satz-, Textebene, Bild, Medium (z.B. Informationsdichte) und zielgruppenbezogene Faktoren (z.B. Vorwissen)
- Kriterien zur Beurteilung von Verständlichkeit, Leserlichkeit, Lesbarkeit von Inhalten (z.B. Textkohärenz, Konzeptuelles Netz, Rhetorische Struktur)
- Messmethoden zur Beurteilung von Verständlichkeit, Leserlichkeit, Lesbarkeit (z.B. Lesbarkeits- und Verständlichkeitsmaße)
- Schwierigkeitsgrade von Texten und Einflussfaktoren auf die Schwierigkeit von Texten
- Grundlagen des Instruktionsdesign, z.B. Integration von lernpsychologischen oder didaktischen Aspekten in kommunikative Funktionen (z.B. Schritt-für-Schritt-Anleitung, Konzept)
Erstellung von Text
- Besonderheiten informationsvermittelnder und anleitender Texte: Sprachstil bei Informationsprodukten und Abgrenzung zu anderen Arten von Sprachstilen (z.B. Umgangssprache, Marketingsprache, Fachsprachen, journalistische Sprache)
- UX Writing (UX Writing umfasst alle Texte, die auf der Benutzeroberfläche sichtbar sind und den Benutzer führen und informieren.)
- Rechtschreibung gemäß Rechtschreibregeln
- Syntaktische und grammatikalische Regeln und Sprachbildung (z.B. Satzbau, Deklination, Konjugation, Zeichensetzung)
- Grundlagen der Semantik sowie von Methoden und Prinzipien der Wortbildung, Wortarten
- Grundlegende Regeln der sprachlichen Gestaltung von informationsvermittelnden Texten, z.B. in Abhängigkeit von der Gestaltung von Überschriften, Anknüpfung an Vorwissen, Wortwahl, Wortbildung, Termkonsistenz, Satzbildung, Satzbezüge, Textkohärenz, Anwendung der Deixis (Zeigen mit Wörtern), Handlungsbeschreibungen und Handlungsanleitungen, Verwendung von Gliederungselementen und Auszeichnungen, kognitive (Vor-)Strukturierung
- Verständliches bzw. barrierefreies und übersetzungsgerechtes Schreiben (z.B. Richtlinien, Sprachregeln, Rechtschreibregeln, Regeln zum Textinhalt)
- Unternehmensspezifische Schreibungsregeln
Erstellung von Tabellen
- Aufbereitung von Informationen für Tabellen
- Integration und Darstellung von Tabellen in Informationsprodukte
Erstellung von Grafiken
- Einstellungsparameter (z.B. Auflösung) zur Einbindung von Abbildungen in Abhängigkeit vom Publikationsmedium
- Verarbeitung von Bilddaten, Datenübernahme (z.B. CAD, Konstruktionsdaten), Speicherung
Erstellung von Bildern
- Fotografische Parameter zur Bilderstellung (z.B. Ausschnitte, Perspektive, Speicherformat, Farbräume (z.B. RGB, CMYK), Belichtung, Beleuchtung, Auflösung)
- Screenshots (z.B. Ausschnitte, Speicherung, Farbräume (z.B. RGB, CMYK), Auflösung)
Erstellung von Animationen
- Erstellung von Animationen, Speicherung
- Parameter für Rendering (z.B. Oberfläche, Beleuchtung)
Erstellung von Filmen
- Erstellung von Filmen (z.B. Drehbuchumsetzung, Ausschnitte, Schnitte, Perspektive, Speicherformat, Farbräume (z.B. RGB, CMYK), Beleuchtung, Auflösung)
- Erstellung von Utility-Film (z.B. Video)
- Erstellung von Screenrecording
Erstellung von Audio- und Sensorikinhalten
- Erstellung von auditiven Medien (z.B. MP3, Text-to-Speech Engines, Auswahl und Beauftragung von Sprechern)
- Voice-Bots (Architektur von Dialogsystemen)
- Erstellung von sensorischen Medien
Erstellung von Sicherheits- und Warnhinweisen
- Erstellung, Gestaltung und Formulierung von Sicherheits- und Warnhinweisen gemäß dem aktuellen Stand von Normen und Technik, einschließlich firmeninterner Vorgaben und Standards
- Umsetzung von Ergebnissen der Risikoanalyse
- Erstellung übergreifender und kontextspezifischer Sicherheits- und Warnhinweise (allgemeine und spezifische)
- Platzierung von Sicherheits- und Warnhinweisen im Text und im Informationsprodukt