Maschinelle Übersetzung

Zu unserem ersten Regionalgruppentreffen im neuen Jahr kamen rund 60 interessierte Teilnehmer, d.h. sowohl Übersetzer als auch Technische Redakteure, um sich über den Stand und die Praxistauglichkeit der Maschinellen Übersetzung (MÜ) zu informieren und im Anschluss an den Vortrag eine lebhafte Diskussion zu führen.

Im Fokus des Vortrags von Herrn Beßler standen neben Betrachtungen herkömmlicher MÜ-Technologien, v.a. die Ende 2016 von DeepLanguage und Google eingeführte, KI-basierte neuronale MÜ. Insbesondere interessiert hier die erzielbare Qualität und der Aufwand für das anschließend erforderliche Light- oder Full-Postediting. So schwankt die mit der MÜ erreichbare Qualität sehr stark von Projekt zu Projekt, weshalb keine allgemeingültige Aussage möglich ist. Die Qualität der Übersetzungen hängt dabei nicht nur von der Qualität der Ausgangstexte und der Fachrichtung ab, sondern auch von der Sprachrichtung und -kombination, hierbei insbesondere von der Frage, ob überhaupt ausreichend Trainingsdaten für das erforderliche Training der Engine vorhanden sind, wie das beispielsweise bei Sprachkombination Englisch<>Deutsch der Fall ist.

Generell lässt sich sagen, dass die mit NMÜ erzielbare Qualität für reine Informationszwecke akzeptabel ist. Bei Texten, die veröffentlicht werden, ist ein anschließendes Postediting unerlässlich, weil die mit MÜ produzierten Texte kaum grammatische Fehler enthalten und sich gewöhnlich sehr flüssig lesen, weshalb inhaltliche Fehler nur schwer erkennbar sind. Auch geht mit dem Einsatz der NMÜ gewöhnlich ein Schulungsbedarf für Übersetzer einher und ein realistisches, aufwandgerechtes Entlohnungssystem für Übersetzer ist eine noch ebenso ungeklärte Frage, wie die Sicherheit der verarbeiteten Daten. Der Vortrag stieß auf eine breite Resonanz bei den Teilnehmern und die anschließende Diskussion lieferte weitere Einblicke in die Technologie der NMÜ und Ausblicke auf den zu erwartenden Trend.

Katrin Reinhardt