tekom - Gesellschaft für technische Kommunikation - Deutschland e.V.
16.09.2020

Die tekom-Jahrestagung 2020 – Mitgliederumfrage bestätigt virtuellen Kurs

Daniela Straub

Die tekom-Jahrestagung jährt sich 2020 mindestens zum 35. Mal. Dieses Jahr findet sie erstmalig in virtueller Form statt. Wir haben unsere Mitglieder gefragt, wie sie über den virtuellen Kurs denken. Insgesamt nahmen 1.215 Personen teil: Die Resonanz ist sehr positiv.

Im Jahr 2019 kamen etwa 4.000 Menschen nach Stuttgart um an 130 Fachvorträgen, Workshops und Meetups teilzunehmen und die internationale Messe mit über 160 Unternehmen zu besuchen. Angestellte, Führungskräfte, Selbstständige, Geschäftsführer, Studenten und Hochschullehrer – alle trafen sich auf der tekom-Jahrestagung. Herbert Herzke, der Vorsitzende der tekom, erzählt, seine erste Tagung war im Jahr 1985. Als Gast habe er mit zusammen etwa 100 anderen aus der Technischen Kommunikation daran teilgenommen. Ein Jahr später, 1986, wurde er mit der Nummer 102 tekom-Mitglied. Schnell fand die tekom-Jahrestagung immer mehr Freunde.

Im Jahr 2020 sollte alles anders werden. Zu Jahresbeginn ahnte weder der Vorstand der tekom, noch die Geschäftsführung, die Belegschaft und die Ehrenamtlichen, wie Corona die Welt und das gewohnte Leben schlagartig verändern wird. Alle mussten spontan reagieren und schnell kreative Lösungen entwickeln.

Ein Verband lebt vom Miteinander – das Virus erfordert ein Auseinander. Das gewohnte „Wir fahren zur Jahrestagung“ nach Stuttgart wurde nach umfassenden Überlegungen ausgesetzt. Dafür geht die tekom neue Wege: 2020 kommt erstmals in der Geschichte der tekom-Tagungen „Die virtuelle Jahrestagung“.

Wir haben unsere Mitglieder gefragt, wie sie darüber denken. Insgesamt nahmen 1.215 Personen teil, darunter 92,5 Prozent Mitglieder. Mit erstaunlichen Ergebnissen: Die Resonanz ist sehr positiv.

Umfrageergebnis

Ein wichtiger Aspekt, der die digitale Umstellung in der Technischen Kommunikation sicher leichter macht, als in anderen Branchen: 87 Prozent der Menschen, die in der Technischen Kommunikation arbeiten, haben bereits viel Erfahrung im Umgang mit Software und Technologien oder Online-Events. Die virtuelle Kommunikation (z.B. Webmeetings, professionelle Netzwerke) nutzen täglich über die Hälfte, 62 Prozent, ein weiteres Drittel mindestens einmal wöchentlich. Ob online oder persönlich, die Menschen sind hier sehr flexibel und passen sich den Erfordernissen an. 72 Prozent geben an, je nach Thema, Besprechungen entweder online oder persönlich abzuhalten; nur 20 Prozent bevorzugen ausschließlich einen persönlichen Kontakt. Das gleiche trifft auf Online-Events zu: Wieder geben 72 Prozent an, Online-Events genauso gut wie vor-Ort-Angebote zu finden, nur 17 Prozent lehnen diese ab; 11 Prozent finden Online-Events sogar besser. Auch wenn jeder 5. Befragte (19 Prozent), den persönlichen Besuch von Tagungen und Messen bevorzugt, finden 72 Prozent, dass die virtuelle tekom-Jahrestagung eine gute Alternative ist – da es die Situation bedingt.

Generell haben 80 Prozent der Menschen in den vergangenen Monaten mit Corona die Erfahrung gemacht, dass sich die Arbeit online (z.B. Remote-Arbeit / Meetings / Unterricht / Weiterbildung) ohne größere Probleme gestaltet, nur 18 Prozent berichten von einigen Herausforderungen, größere Probleme gab es nicht. Daher haben nur sehr wenige Umfrageteilnehmer Bedenken, was bei einer virtuellen Tagung den Umgang mit der Technik (4,5 Prozent) oder die Bandbreite (8,5 Prozent) angeht.

Die Freistellung durch den Arbeitgeber (16 Prozent) oder die Kostenübernahme durch den Arbeitgeber (21 Prozent) sind nur für sehr wenige ein Hindernis, daran teilzunehmen. Ebenso ist Ruhe im Büro oder im Homeoffice (13 Prozent), die Motivation (8 Prozent) und die Konzentration (11 Prozent) für die Mehrheit kein Thema. Der Wissenserwerb ist für alle online genauso gut wie vor Ort; nur 2 Prozent sehen darin eine Herausforderung. Das Netzwerken, die Kontaktaufnahme (43 Prozent) sowie Austausch und direkte Kommunikation (71 Prozent), wird jedoch als die Herausforderung der virtuellen Tagung erlebt.

Vorteile einer virtuellen Tagung

Als Mehrwert einer virtuellen Jahrestagung sehen die Umfrageteilnehmer etliche Punkte: Darunter fällt die Aufzeichnungen der Vorträge, die im Nachgang verfügbar sind (73 Prozent), ein geringerer Zeitaufwand (68 Prozent), geringere Kosten (62 Prozent), die einfache Integration in den Arbeitsalltag (60 Prozent), vor allem aber keine Reiseaufwände zu haben (72 Prozent).

Die große Mehrheit der Befragten finden die Lösung, im Corona-Jahr 2020 die Jahrestagung virtuell anzubieten, sehr gut, und sehen den Nutzen – auch wenn viele weiterhin gerne persönlich zur Tagung kommen würden: "Ich finde die Idee hervorragend. Wir haben einen Weg gefunden trotz der Gesamtsituation miteinander zu kommunizieren."; "Das ist das Beste, was man zur Zeit machen kann: Das ist die logische Folgerung aus der coronabedingten Situation und der laufenden Transformation zu einer sinnvollen Digitalisierung."; "In besonderen Zeiten (Corona) ist eine rein virtuelle Tagung sinnvoll. Prima, dass Sie das organisiert bekommen."; "Generell ist in Anbetracht von Corona eine rein virtuelle Tagung besser als mit Maske und Abstand vor Ort. Die Anzahl der Teilnehmer vor Ort wäre zu sehr eingeschränkt."; „Ich finde das Angebot super. Eine Reise zur Tagung käme für mich im Moment nicht in Frage.“; "Ein kleiner Bonus ist auch die Einsparung von Reisekosten und Reisezeiten, was in den aktuellen Zeiten sicher vielen zu Gute kommt.".

Viele sind gespannt, wie es werden wird: "Wenn alle Rücksicht nehmen und ihr Bestes geben, wird es sicherlich eine schöne und interessante Veranstaltung."

Erfahrungen und Herausforderungen

Erfahrungen mit virtuellen Veranstaltungen der tekom sammelten 400 Menschen der Befragung, rund ein Drittel, bereits mit der tekom-SummerCON. Für viele war die tekom-SummerCON "eine vollständig gelungene Veranstaltung."

Die zentrale Herausforderung der virtuellen tekom-Tagung ist der zwischenmenschliche Kontakt und Austausch. Und so vereinbart man digital das Miteinander mit dem Auseinander. Michael Fritz erklärt in seiner Ansprache zur virtuellen Jahrestagung 2020 auf YouTube: "Wie gewohnt gibt mit 120 Fachvorträgen zu verschiedensten Themen in gewohnter Qualität ein breites Angebot und umfassende Information, verteilt auf 5 Tage. Neues zu erfahren, das ist der eine zentrale Aspekt, der die tekom-Tagung ausmacht. Um sich auch zu treffen und auszutauschen, sich zu vernetzen und die Community der Technischen Kommunikation zu erleben, dazu wird die virtuelle Tagung  eine Fülle von Möglichkeiten bieten: Schon während der Vorträge können alle untereinander chatten und dem Referenten Fragen stellen. In Online-Diskussionsgruppen tauschen sich Menschen aus, in virtuellen Kaffeeecken kann man sich locker mit Kollegen und Kolleginnen treffen und unterhalten. Auch die Messe präsentiert sich digital: Die Unternehmen führen ihre Software, ihre Dienstleistung oder Beratung virtuell vor, und per Videokonferenz können sich die Teilnehmer über das Angebot informieren und beraten lassen. Der digitale Mehrwert der Jahrestagung 2020: Die Vorträge können auch nach der Tagung für eine bestimmte Zeit abgerufen werden. Und gewonnene Kontakte gehen nicht verloren: Auf der neuen tekom-Meetup-Plattform können Gespräche nach der Tagung weitergeführt werden."

Kommen Sie zur virtuellen tekom-Jahrestagung 2020? Sind auch Sie dabei, beim "ersten Mal"? Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) können bereits mit Sicherheit sagen, dass sie dabei sind, weitere 50 Prozent kommen voraussichtlich. Für die tekom und alle Beteiligten wird die Jahrestagung  2020 ein weiterer Schritt in ihrer Geschichte werden.