tekom - Gesellschaft für technische Kommunikation - Deutschland e.V.
09.11.2020

5 Tage, 5 Live-Streams, über 160 Vorträge und 1810 Tagungsteilnehmer:  ein Rückblick auf die erste virtuelle tekom-Jahrestagung 2020

Kiriaki Kampouridou

Die tekom-Jahrestagung ist sich auch als virtuelles Format ihrem Konzept treu geblieben: wie gewohnt vielfältig im Themenangebot und niveauvoll in der Wissensvermittlung. Auch online wurde eifrig diskutiert und auf der tekom-Messe über die Event-App aktiv Networking betrieben.

Nach aufregenden Monaten und einer intensiven kreativen Zeit öffnete am 02. November 2020 die tekom-Jahrestagung ihre virtuellen Tore. Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer tief in das vielfältige Programm eintauchen und sich in Technischer Kommunikation weiterbilden: Mit fünf gleichzeitig verlaufenden Streams, über 160 Vorträgen, Tutorials und Meetups und der parallel verlaufenden tekom-Messe auf der Event-App konnten sie aus dem Vollen schöpfen. Im Schnitt waren täglich rund 4.000 Plätze in Fachvorträgen, Tutorials und Meetups belegt.
Auch wenn die Tagung nicht wie gewohnt im ICS der Messe Stuttgart stattfinden konnte, so hat sich der "Spirit" der tekom-Community auch im virtuellen Format als durchaus lebendig gezeigt!

Favoriten unter den Vorträgen

Neben den deutschsprachigen Streams gab es auch einen Teil, der für die internationalen Satellitenkonferenzen reserviert war.

Wenn es um die Beliebtheit von Themengebieten und Vorträgen geht, gibt es sicherlich einige Tendenzen, die man seit Jahren beobachten kann: So war mit knapp 500 Zuhörern einer der beliebtesten Vorträge der Klassiker "Aktuelle Rechtsentwicklungen" von Jens-Uwe Heuer-James, der sowohl auf die großen politischen Themen COVID-19 und Brexit sowie die Rechtspraxis an konkreten Beispielen einging.

Gut besucht war außerdem die inspirierende Keynote von Steffi Burkhardt, Human Capital Evangelist, "Millennials – Treiber für den Kulturwandel in Organisationen". Als Sprachrohr der Generation Y gewährte sie interessante Einblicke in das Denken und Handeln junger Menschen und den Wandel, den sie in der Welt bewirken können. An Tag 3 z.B. war einer der Tagessieger unter den englischsprachigen Präsentationen mit 203 Teilnehmern der Vortrag "Technical Writers Creating Storyboards" von Anu Granroth. Favorit unter den deutschsprachigen  Vorträgen war an diesem Tag mit 356 Zuhörern der Vortrag "Informationsmoleküle, Topics und Microdocs – oder der Abschied vom Dokument" von Dieter Gust.
Regen Austausch gab es auch in den im Anschluss verfügbaren Vortrags-Chats, die von den Teilnehmern ebenfalls intensiv genutzt wurden.

Graphic Recordings: Technische Kommunikation als Kunst

Einige der Vorträge wurden dem Verfahren „graphic recording“ folgend, live „nachgezeichnet“.
Mehr Kreationen finden Sie auf dieser Seite.

Interaktive Beteiligung auch auf der tekom-Messe

Selbstverständlich lässt sich der zwischenmenschliche Austausch einer Live-Messe inklusive Trubel und Stimmengewirr virtuell nicht reproduzieren. Über die Event-App konnten die meisten Angebote der tekom-Messe dennoch weiterhin genutzt werden.

80 Aussteller konnten auch hier ihre insgesamt 400 Dienstleistungen und innovativen Produkte präsentieren und über Video-Calls mit den Besuchern Beratungsgespräche führen. Über 2.100 Besucher waren über die Event-App auf der Messe unterwegs. Darüber hinaus konnten sich die Besucher auf dem Stellenmarkt über rund 80 Stellenangebote informieren.
Die mehr als 100 Tool-Präsentationen waren ebenfalls ein Besuchermagnet, die über 17.000 mal aufgerufen wurden. Bis einschließlich Freitag wurden erfreulicherweise insgesamt 10.797 Kontakte geknüpft und 27.288 Nachrichten verschickt!

Café tekom

Das Café tekom bot den Besuchern einen Ort des spontanen Zusammenkommens und themenbezogenen Austausches. An den Expertentischen saßen zahlreiche Experten der Technischen Kommunikation. Auch die Regionalgruppen sowie die Landesverbände von tekom Europe freuten sich über interessierte Gäste an ihrem Tisch. Positives Feedback gab es auch hier: Einer der Teilnehmer bedankte sich beispielsweise dafür, dass man "im Café unbefangen mit bisher Unbekannten reden könnte – und das trotz Lockdown!".

Rahmenprogramm einmal anders

Die Live-Kommunikation lief über eine Twitterwall und ermöglichte unserer Community so auch eine kleine aber feine Gewinnspielaktion: Unter dem Motto "Wir sitzen alle in einem Boot" sollten die Teilnehmer ein Boot falten und individuell gestaltet via Social Media quasi ins offene Meer gleiten lassen. Dem Gewinner winkte ein kostenloses Ticket für die tekom-Frühjahrstagung 2021 im April zu.
Die beliebte Verlosung am Ende einer jeden Jahrestagung sollte weiterhin ein Teil des Events bleiben und so wurden auch während der Abschlussveranstaltung unter den Tagungsteilnehmer hochwertige Preise verlost.

Wissenshäppchen zum Mitnehmen

Die Experten teilten in ihren Vorträgen und Tutorials wertvolles Wissen. Einige Kernaussagen haben wir für Sie hier zusammengestellt:

Tag 1:

Ulrike Parson / Martin Kreutzer:
„Sie möchten intelligente Informationen über Chatbots oder Content-Delivery-Plattformen ausgeben? Technische Standards helfen Ihnen bei der Umstellung Ihrer Content-Prozesse, verringern Ihr Risiko und senken die Aufwände.“

Marta Bartnicka:
„Good collaboration between Technical Writers and Translators – how to make it easier to localize your content.”

Kirk St. Amant:
“Interaction is learned behavior that becomes a reflex. This presentation discusses how to apply an understanding of these processes to create interactive designs that are usable for different audiences.

Tag 2:

Axel Luther:
„In multimedialen Formaten reicht es nicht, nur ein perfektes Script zu haben – ein Videoproduzent muss sicher stellen, dass andere Elemente wie visuelle Gestaltung aber eben auch der Soundtrack des Videos eine sehr hohe Qualität aufweisen – gerade aber der Soundtrack wird von vielen (unerfahrenen) Videoproduzenten oft vernachlässigt.
Die Wirkung von Videos wird bis zu 80% durch den Sound bewirkt (im positiven, wie im negativen Sinne) – es ist daher sehr wichtig, den Ton eines Videos (Musik und Sprache) so professionell wie möglich zu gestalten.“

Stine Jensen:
“Terminology should be collaborative because it improves quality (as long as it is maintained). Like in any human relation, talking together is always a good idea.”

Florian Kadelbach / Roland Schmeling:
„Text und Sprache in Instruktionsvideos lohnen sich didaktisch. Das bestätigen unsere aktuellen Usability-Tests.“

Torsten Gruchmann/Roland Schmeling:
"Anforderungsgerechte Gebrauchsanweisungen als Teil des Medizinprodukts für den globalen Markt: Das erfordert Umdenken in den Prozessen und im Anforderungsmanagement."

Tag 3:

Klaus Fleischmann:

"Terminologie muss nahe an die Benutzer gebracht werden. Das bringt Akzeptanz. Terminologiemanagement muss direkt an der Quelle ansetzen. Nur das vermeidet Dauerprovisorien und Arbeitstitel."

Gerhard Glatz:
"Der Standard iiRDS vereinfacht die Integration von Zuliefererdokumentation, da es den Rahmen für Abstimmungen steckt."

Leah Guren:
"Documenting medical devices is a challenging but rewarding TechComm career niche. Join me for tips and insights about how to get started."

Anu Granroth:
"To avoid pitfalls and wasting your time when creating visual user guides and graphics, start planning the storyboard early on in the process."
 

Tag 4:

Falk Walter:
„Als ich beim Kunden stand, sind Datenmodelle immer zuerst am Whiteboard im Dialog entstanden - lieber erst mal visualisieren."

Johannes Dreikorn/Martina van den Heuvel:
"Für moderne Online-Hilfen sind Topics das größte Geschenk, das DITA uns beschert hat.“

Tag 5:

Jonatan Lundin:
"Avoid writing conceptual information for beginners. As beginners lack relevant domain knowledge, they are likely to face challenges in finding and understanding conceptual information. Conceptual information is relevant for advanced users who want to learn some detail, or refresh their knowledge."

Matt Reiner:
"Many teams and organizations are talking about "being more agile" but it's hard to know what that actually means. This talk explores how agile teams can rapidly develop and deliver documentation alongside their product."