19. Mai 2025 | Regionalgruppe Nordwest
Übersetzung in der Technischen Kommunikation: Aktuelle Entwicklungen
"Und machen Sie schon KI?!"
Nicht erst seit dem Durchbruch von großen Sprachmodellen vor ca. 2 Jahren bedient sich die Übersetzerwelt der Automatisierung durch Machine-Learning und Statistik - doch sind nun mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz auch die Möglichkeiten für Übersetzungen mehr geworden. Welche das aktuell sind, hat uns unser Referent Alex Zekakis am 19.05.2025 dargestellt. Alex ist seit ca. 20 Jahren in der Übersetzungsbranche tätig, lange Zeit auch als Übersetzungs-Engineer, und seit einiger Zeit als Chief Customer Officer beim Tool-Hersteller XTM.
Nach einem kurzen Abriss zu der Entwicklung, die Übersetzungstechnologie seit den 1990-er Jahren durchlaufen hat, hat Alex die Charakteristika der Maschinenübersetzung und der Übersetzung mit KI verglichen. Während KI in der Regel länger brauche als Maschinenübersetzung und auch schlechter mit strukturiertem Content umgehen könne, wäre KI besser im Umgang mit stark nuanciertem Content im Vergleich zu MT.
Gebannt lauschten die 20 Teilnehmer, als Alex umriss, welcher Grad des KI-Einsatzes für welche Ausgangslage geeignet sei. Mit einem etablierten Übersetzungsprozess und einem gut gefüllten Translation Memory und etablierter Terminologie sei es weniger sinnvoll, seine Übersetzungen komplett auf eine KI-Pipeline umzustellen. Eher könnte man gezielt die neu zu übersetzenden Texte mit der Unterstützung von KI und Qualitätsmaßnahmen optimieren. Dahingegen könnten Firmen, für die Übersetzungen noch Neuland sind, KI dafür einsetzen, das Aufbauen eines Übersetzungsbestandes zu beschleunigen.
Also einfach den Zugang zu einer eigenen KI-Engine erwerben und alle Texte dort durchschicken? Dafür empfahl Alex eine klar definierte Vorgehensweise, die auf einem definierten Business-Case beruht und mittels Proof-of-Concept und einem Implementierungsplan betrachtet wird.
Bei einem buchstäblichen Blick in die Glaskugel stellte Alex die Mutmaßungen an, dass nach einem sich aktuell abzeichnenden Umsatzrückgang mit anschließender Talfahrt im Übersetzungsgeschäft langfristig der Umsatz über das heutige Niveau hinauswachen würde. Dazu würde sich allerdings die Arbeit für und mit Übersetzungsdienstleistern ändern. Heute existierende Rollen bei Sprachdienstleistern würden in Zukunft eine Verschiebung der Tätigkeiten erleben und auch das altbewährte Zusammenspiel eines Translation-Management-Systems mit CAT-Tools würde abgelöst von einer Tool-Chain, bei der KI im Mittelpunkt stünde.
Alex ließ außer Zweifel, dass es auch in Zukunft viel im Bereich Übersetzung zu tun gibt, wenn man sich auf die neuen Herausforderungen einlässt.
- Termin der Veranstaltung
- 19.05.2025 | 19:00 Uhr
- Veranstaltungsort
- Online
- Referent:in
- Alex Zekakis
- Kontakt E-Mail
-
rg-nordwest
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