tekom - Gesellschaft für technische Kommunikation - Deutschland e.V.

Sprachlich versiert, technisch qualifiziert

Moderne Technik verständlich vermitteln – das ist die Aufgabe eines Technischen Redakteurs. Ein interessanter Beruf mit breitem Themenspektrum.

Der Beruf des Technischen Redakteurs

Technische Redakteure vermitteln Menschen verständlich moderne Technik. Sie nennen sich u.a. auch Information Developer, User Assistance Designer, Information Architect. Im internationalen Umfeld sind die Berufsbezeichnungen Technical Writer, Technical Editor, Technical Author und Technical Communicator verbreitet.

EIN ZUKUNFTSBERUF, DER KOMMUNIKATION, MODERNE MEDIEN UND INNOVATIVE TECHNOLOGIE VEREINT

Technische Redakteure sind speziell ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte, die alle Arten von Informationen rund um die verschiedensten technischen Produkte erstellen:

  • Bedienungsanleitungen, z.B. für Smartphones
  • Onlinehilfen, z.B. für Software
  • Montage- und Wartungsanleitungen, z.B. für Industrieanlagen
  • Gebrauchsanweisungen, z.B. für Medizinprodukte
  • Digitale On-board-Manuale, z.B. für Automobile
  • Nutzungsinformationen

In unserem englischsprachigen Video 

"Technical Writer: Your Career in Language, IT and Media"

berichten drei junge Technische Redakteure über ihren Beruf. 

Technical Writer

Moderne Medien bringen die "Information for Use" in vielen Sprachen gezielt zu Anwendern in aller Welt

Technische Redakteure nutzen Datenbrillen, 2-D- und 3-D-Grafiken, Instruktionsvideos, Apps, Webseiten und klassische PDFs, damit die Menschen alle notwendigen Informationen bekommen, um ihre technischen Produkte sicher und effektiv zu nutzen. Zu beachten sind dabei rechtliche Vorgaben, z.B. zum Verbraucherschutz, sowie spezielle Normen, wie etwa die internationale IEC 82079-1:2012 "Erstellen von Gebrauchsanleitungen" oder europäische Richtlinien.

Mit intelligenter Information Anwender begeistern

Als Spezialisten für Technische Kommunikation machen sie Information intelligent: Anwender erhalten genau die Information, die sie in einer bestimmten Situation für ein bestimmtes Produkt für eine gezielte Frage oder Problemlösung benötigen. Die Information ist "smart": dynamisch, vernetzt, aktuell und sofort verfügbar.

Für die Erstellung der Technischen Dokumentation arbeiten Technische Redakteure mit spezialisierter Software. Dazu gehören neben Textverarbeitungsprogrammen spezielle komponentenbasierte Content-Management- und Redaktionssysteme, professionelle 2-D- und 3-D-Grafiktools, Terminologiemanagement- und Translation-Memory-Systeme und viele mehr.

In der Technischen Kommunikation zu arbeiten, bedeutet Interdisziplinarität im Team und enge Kooperation mit anderen Unternehmensbereichen wie der Produktentwicklung oder dem Marketing – oft auch international.

Technische Redakteure haben viele verschiedene und abwechslungsreiche Aufgaben:

  • Konzepte für Layout und Design entwickeln
  • Benennungen und Schreibregeln festlegen
  • Nutzung von Technologien analysieren und Informationen recherchieren
  • Präzise und leicht verständliche Inhalte erstellen, wie z.B. Texte, Grafiken, Videos, ...
  • Multimedialen Content entwickeln
  • Anforderungen ihrer Zielgruppe sowie interkulturelle Unterschiede beachten
  • Gesetzliche und normative Vorgaben berücksichtigen, mit Warnhinweisen für die sichere Produktverwendung sorgen
  • Content-Strategien definieren und den Content managen
  • Informationsarchitekturen entwickeln und die Inhalte sinnvoll strukturieren
  • Informationsentwicklungsprojekte managen und zuständige Dienstleister steuern
  • Übersetzungen in die verschiedenen Zielsprachen koordinieren
  • Inhalte an die kulturellen und länderspezifischen Bedingungen lokalisieren
  • Richtigkeit der Informationen verantworten
  • Qualität und Einhaltung der vorgegebenen Standards prüfen
  • Produktinformationen mithilfe verschiedenster moderner Medien publizieren

Je nach Größe des Unternehmens ist der Technische Redakteur ein Generalist, der sich um den gesamten Informationsentwicklungsprozess von Anfang bis Ende kümmert. Besonders in großen Unternehmen führt die zunehmende Komplexität der Informationsentwicklung zu einer arbeitsteiligen Vorgehensweise und Spezialisierung in bestimmten Tätigkeitsbereichen. 

Die Zukunftsperspektiven und Karrierechancen für Technische Redakteure gehen über die rein operative Ebene hinaus. In der beruflichen Praxis stehen den circa 50 % Mitarbeitern ohne Führungsfunktion heute etwa 20 % Personen in unterschiedlicher Leitungsfunktion gegenüber.

In der Technischen Kommunikation gibt es verschiedene Jobprofile. Sie werden von Experten ausgeführt, die sich in ihren Kompetenzen und ihrer Berufserfahrung unterscheiden.

Junior Technische Redakteure / Technische Redakteure: Je nach Position entwickeln sie Konzepte und Strategien und managen den Content. Sie recherchieren Informationen und erstellen bzw. aktualisieren die medialen Inhalte für die verschiedenen Informationsprodukte und publizieren diese in unterschiedlichen Medien.

Teamleiter / Leiter Redaktionsabteilung: Sie haben die Gesamtverantwortung für die Erstellung der Technischen Dokumentation und treffen strategische und wirtschaftliche Entscheidungen. Je nachdem tragen sie auch Personalverantwortung. Ihre Aufgaben bestehen vorrangig in der Planung und dem Management der Informationsentwicklung. Sie definieren die Rahmenbedingungen wie z.B. Konzepte und interne Vorgaben. Zudem treiben sie Innovationen in ihrem Bereich voran.

Projektmanager: Sie sind für bestimmte Projekte verantwortlich, deren Umsetzung sie planen, steuern und überwachen, jedoch ohne direkte Führungsaufgaben oder Personalverantwortung. Oft betreuen sie auch Sonderprojekte wie z.B. eine Tool-Einführung.

Terminologen: Sie sammeln fach- und bereichsspezifische Benennungen, definieren Verwendungen und entsprechende Übersetzungen. Diese pflegen sie in einem speziellen Terminologieverwaltungssystem. Im Team erarbeiten sie neue Bezeichnungen z.B. für Produkte oder Teile und sorgen für die unternehmensweite Verwendung.

Lektoren: Sie sichern die Qualität des Contents durch die formale (z.B. Rechtschreibung und Grammatik) sowie inhaltliche Überprüfung und Anpassung der verwendeten Benennungen (z.B. deren Einheitlichkeit).

Übersetzungsmanager: Sie planen und managen die Übersetzung bzw. Lokalisierung der Inhalte in die verschiedenen Zielsprachen und sind Ansprechpartner für die Übersetzer bzw. Übersetzungsdienstleister.

Technische Übersetzer: Sie übersetzen die Quelltexte in die jeweiligen Zielsprachen. Je nachdem lokalisieren sie diese auch an die landesspezifischen Bedingungen und kulturellen Unterschiede. Sie arbeiten mit verschiedenen Übersetzungsmethoden (u.a. maschineller Übersetzung) und verwenden in der Technischen Kommunikation spezielle Softwaresysteme wie z.B. Translation-Memory-Systeme.

Beauftragte Recht und Normen / CE: Sie sind Experten für die Produktsicherheit, führen Risikobeurteilungen durch und sorgen dafür, dass die Informationsprodukte rechtskonform auf den Markt gebracht werden.

Medienentwickler: Sie sind verantwortlich für die Entwicklung der unterschiedlichen Medien, in denen die Produktinformationen bereitgestellt werden.

Jedes Unternehmen, das ein technisches Produkt entwickelt, muss laut Gesetzgeber zu diesem Produktinformationen liefern – also Technische Dokumentation im weitesten Sinn. Damit ist die Technische Kommunikation branchenübergreifend aktiv.

Typische Branchen, in denen Technische Redakteure arbeiten, sind:

  • Maschinen- und Anlagenbau
  • Antriebs- und Steuerungstechnik
  • Softwareentwicklung
  • Medizintechnik
  • Automobilindustrie
  • Unterhaltungselektronik und IT
  • Konsumgüter und Haushaltswaren

Im Umfeld der Technischen Kommunikation hat sich ein spezieller Dienstleistungssektor herausgebildet, in dem ebenfalls Technische Redakteure tätig sind:

  • Dienstleistungsunternehmen und Freiberufler, die im Auftrag Technische Dokumentationen komplett oder in Teilen erstellen
  • Dienstleister für Übersetzungen
  • Hersteller von Software für die Erstellung Technischer Dokumentation
  • Unternehmensberater, z.B. zur Systemeinführung von Software, Optimierung der Abläufe in der Redaktionsarbeit und anderes mehr

Die Technische Kommunikation ist ein fachübergreifendes Berufsfeld. Technische Redakteure verfügen über Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen.

Kommunikation, Sprachen und Kultur: Dieser Bereich erfordert u.a. sprachliche Kompetenzen, die sichere Beherrschung der Sprache und Fähigkeiten zur zielgruppenorientierten Kommunikation, Wissen über Terminologie, interkulturelles Verständnis sowie Kenntnisse des multilingualen Workflows und der Übersetzung.

Inhalte und Medien: Der Technische Redakteur braucht Fähigkeiten, Informationen zu recherchieren, use-case- und zielgruppenbasierte multimediale Inhalte zu entwickeln, Content zu strukturieren, zu visualisieren und Inhalte an die unterschiedlichen Medien angepasst aufzubereiten. Dazu kommt pädagogisch-didaktisches Wissen, Medienkompetenz und Kenntnisse über rechtliche und normative Anforderungen an die Inhalte.

Produkte, Technik und Technologien: Technische Redakteure haben ein generelles Technologieverständnis sowie branchenspezifische Produktkenntnisse. Darüber hinaus verfügen sie über Wissen über verschiedenste Medien und Informationstechnologien sowie über die Fähigkeit, spezialisierte Software-Tools zu nutzen.

Management: Technische Redakteure haben Fähigkeiten der Organisation, Planung und des Managements, etwa um Projekte der Informationsentwicklung abzuwickeln sowie Content zu managen. Darüber hinaus kennen sie die Grundsätze des Qualitätsmanagements. Mitarbeiter in Führungspositionen brauchen zudem Fähigkeiten der Mitarbeiterführung und Kenntnisse in der Unternehmenssteuerung.

Der Kompetenzrahmen für die Technische Kommunikation definiert die Anforderungen
Die Informationsentwicklung gliedert sich in verschiedene Prozessschritte. In jeder Phase müssen bestimmte Aufgaben ausgeführt werden, wofür die Verantwortlichen unterschiedliches Wissen und besondere Fähigkeiten benötigen. Die verschiedenen Prozessschritte, die damit einhergehenden Aufgaben und die dafür notwendigen Kompetenzen legt der tekom-Kompetenzrahmen für die Informationsentwicklung detailliert fest.

Für eine Tätigkeit in der Technischen Kommunikation sollten über die fachliche Qualifikation hinaus bestimmte persönliche Voraussetzungen und Neigungen mitgebracht werden:

  • Technisches Verständnis oder technisches Wissen
  • Kommunikationsfähigkeit und schriftliches Ausdrucksvermögen
  • Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere Englisch
  • Gute zwischenmenschliche Kommunikation und Kooperationsfähigkeit
  • Planungs- und Organisationsfähigkeit
  • Selbstständiges und strukturiertes Arbeiten
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Affinität zu Qualität und Genauigkeit
  • Systematisches und logisch-analytisches Denken
  • Kritisches Hinterfragen und Überprüfung von Sachverhalten
  • Problemlösefähigkeit
  • Freude an lebenslangem Lernen

Technischer Redakteure sind mit circa 90.000 Beschäftigten in Deutschland eine vergleichsweise kleine Berufsgruppe. Der Beruf ist gekennzeichnet durch gutes Einkommen, hohe Jobsicherheit und eine sichere Zukunftsperspektive, denn:

  1. Produktinformationen sind rechtlich ein zwingend erforderlicher "Bestandteil des Produkts". Sie müssen dem Anwender zusammen mit dem technischen Produkt zur Verfügung gestellt werden.
  2. Produkte werden zunehmend technischer und komplexer und damit erklärungsbedürftiger.
  3. Anwender haben immer höhere Ansprüche an die mediale Bereitstellung der Informationen zum Produkt und an die Erklärungen, wie das Produkt zu nutzen ist oder Probleme zu lösen sind.
  4. Gesetzliche und normative Anforderungen sowie EU-weit geltende Richtlinien für Produkte und die produktbegleitenden Informationen setzen immer höhere Standards, u.a. zum Verbraucherschutz.
  5. Technische Kommunikation ist in den meisten Unternehmen in unmittelbarer Nähe zur Produktentwicklung angesiedelt, weswegen eine Verlagerung in das Ausland oder eine Vergabe der Aufgaben an externe Dienstleister nicht in großem Umfang erfolgen kann.

Zudem bietet die Technische Kommunikation ein attraktives Arbeitsumfeld. Es ist oft geprägt durch:

  • Unbefristete Anstellung und Zukunftssicherheit des Arbeitsplatzes
  • Flexible Arbeitszeiten und Möglichkeit zum Homeoffice
  • Gute Work-Life-Balance
  • Gute Arbeitsatmosphäre
  • Gleichberechtigung und gute Chancen für ältere Kollegen
  • Weiterbildungsmöglichkeiten

Allerdings geht die Tätigkeit oft auch einher mit:

  • Arbeiten unter Zeitdruck
  • Stressbelastung
  • Eingeschränkten Karrieremöglichkeiten

Die Arbeitsbedingungen für einen Beruf entstehen aus der Tätigkeit und den Organisationsstrukturen eines Unternehmens heraus. Hier lassen sich für die Technische Kommunikation typische Merkmale identifizieren. Der Beruf des Technischen Redakteurs ist häufig gekennzeichnet durch:

  • Interessante und abwechslungsreiche Aufgaben
  • Eigenverantwortliches Arbeiten und ein hohes Ausmaß an Selbstbestimmung
  • Konzentriertes Arbeiten und geistig-kognitive Anforderungen
  • Flexible Arbeitseinteilung und -planung
  • Kommunikation und interdisziplinäre Teamarbeit

Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften für Technische Kommunikation ist weiterhin ansteigend. Hochrechnungen zufolge gibt es jährlich circa 4.000 offene Stellen in Deutschland.

Als Technische Redakteure arbeiten Absolventen von Bachelor- oder Masterstudiengängen Technischer Kommunikation oder fachverwandten Studienrichtungen sowie qualifizierte "Quereinsteiger". Letztere haben eine Berufsausbildung oder ein Studium in anderen Fachrichtungen, oft mit entsprechender Berufspraxis. Eine große Gruppe hat zuvor ein Ingenieurstudium absolviert.

 

Gesucht werden vor allem:

  • Bachelor- und Masterstudenten der Technischen Kommunikation
  • Studienabsolventen mit einer Spezialisierung im Studium oder einem berufsbegleitenden Studium in Technischer Kommunikation
  • Quereinsteiger, bevorzugt aus den Fachrichtungen Ingenieurwissenschaften / Maschinenbau
  • Quereinsteiger mit einer technischen Berufsausbildung
  • Quereinsteiger mit einem Hintergrund in (Fach-) Übersetzung / Lokalisierung
  • Quereinsteiger aus dem Bereich der Medien- und Kommunikationswissenschaften

Doch auch qualifizierte Arbeitskräfte mit Studienabschlüssen in anderen Disziplinen haben sehr gute Arbeitsmarktchancen.

Für einen erfolgreichen Quereinstieg ist der Erwerb professioneller Kompetenzen in Technischer Kommunikation ein sehr wichtiges Kriterium. Die meisten Quereinsteiger haben eine Weiterbildung und Qualifikation in Technischer Kommunikation. Die Weiterbildung wird idealerweise mit der Zertifizierungsprüfung und dem tekom-Zertifikat zum Technischen Redakteur abgeschlossen. Häufig wird in Stellenausschreibungen für Bewerber der Nachweis einer fachlichen Qualifizierung oder die tekom-Zertifizierung vorausgesetzt.

Der Online-Stellenmarkt der tekom ist eine Jobbörse für Unternehmen und Bewerber, speziell für den Bereich Technische Kommunikation. Aktuelle Stellenanzeigen informieren hier über Angebote und Anforderungen.

Technische Redakteure verdienen im Normalfall gut. Die Gehälter sind jedoch von unterschiedlichen Faktoren abhängig wie etwa Unternehmensgröße, Branche, Region, Berufserfahrung oder berufliche Position. 

Bei qualifizierten und berufserfahrenen Technischen Redakteuren mit einem Hochschulabschluss orientiert sich das Gehalt meist am Ingenieurseinkommen.

Detailliertere Informationen über die Gehälter finden Sie in der Rubrik "Gehalt" und im tekom-Gehaltsspiegel  (tekom-Mitglieder können den Gehaltsspiegel kostenlos downloaden).

Technische Kommunikation ist ein Arbeitsbereich mit vielen zufriedenen Mitarbeitern: Insgesamt geben 84,2 % an, zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Tätigkeit zu sein.