tekom - Gesellschaft für technische Kommunikation - Deutschland e.V.
11. September 2019 | Regionalgruppe Baden

SVG - Super vielseitige Grafik

SVG – Super vielseitige Grafik: Mit dieser witzigen (wenn auch nicht ganz ernstgemeinten) Auflösung der Abkürzung für Scalable Vector Graphics lockte Referent Dirk Frede eine Gruppe von 15 interessierten Zuhörern in die Räume des Forum am Park in Heidelberg. Er verschwieg auch nicht, dass eine ganze Reihe weniger wohlmeinender Auflösungen für die Abkürzung umlaufen, so z. B. "sehr vergessenes Grafikformat". Dieser Umstand erklärt sich aus der nicht gerade zielstrebigen Einführung dieses Grafikformats, dessen Ursprünge auf einen industriegetriebenen Vorschlag aus dem Jahr 1998 zurückgehen. Nachdem dieser Vorschlag ins Stocken geriet, zog das W3C die Initiative an sich und veröffentlichte 2001 den Standard SVG 1.0. Diese Version blieb bis heute nahezu unverändert und konnte sich zunächst nur mühsam Geltung verschaffen, bis schließlich in jüngerer Zeit mit dem Niedergang von Flash auf breiter Front Bedarf für ein alternatives, flexibles, animationsfähiges und lizenzfreies Grafikformat entstand. So verwenden 2019 bereits rund 100 Millionen Webseiten SVG. Und der Trend weist stetig nach oben.
Der Referent zeigte anhand zahlreicher Live-Beispiele die Möglichkeiten auf, die sich mit SVG insbesondere im Zusammenspiel mit dem ebenfalls kostenlosen Vektorzeichenprogramm Inkscape bieten. Die Beispiele reichten von der Grafikextraktion aus vorhandenen PDF-Dokumenten über die Vektorisierung eingescannter Vorlagen, für die keine digitale Quelle existiert (als eindrucksvolles Beispiel diente eine noch heute im Bahnbetrieb relevante Konstruktionszeichnung einer Gleisweiche von 1914) bis hin zur Fähigkeit von Inkscape, aus einer beliebigen Google-Maps-Karte auf einfachstem Weg die zugrunde liegende SVG-Struktur einzulesen. Als grotesken Höhepunkt zeigte der Referent zu guter letzt einen Animationsfilm, bei dem jede einzelne Einstellung ein Strickbild zeigte, das mittels einer Strickmaschine angefertigt wurde, die als Eingabe für die zu strickenden Muster SVG-Dateien verarbeiten kann.
Dem beeindruckten Publikum empfahl sich der Referent mit dem abschließenden Hinweis, das Gespann Inkscape/SVG als gleichermaßen wertvolles wie kostenloses und leichtgewichtiges Hilfsmittel zur Erstellung zweidimensionaler Zeichnungen in Betracht zu ziehen. Ausdrücklich hob er aber hervor, dass man es nicht mit den Möglichkeiten einer ausgewachsenen 3D-Konstruktionssoftware vergleichen dürfe.

Claus Horn

Termin der Veranstaltung
11.09.2019 | 18:00 Uhr
Veranstaltungsort
Heidelberg
Referent:in
Dirk Frede
Kontakt E-Mail
simantzikdontospamme@gowaway.gmx.de